1. Mai-Kundgebung in Mannheim

Traditionell haben sich zur Kundgebung am Tag der Arbeit zahlreiche Menschen in Mannheim versammelt. Trotz starkem Regen demonstrierten Arbeitnehmer bei ihrem Zug durch die Innenstadt für Mindestlohn und gegen Stellenabbau.

Traditionell wird am Tag der Arbeit, dem ersten Mai, demonstriert. Auch in diesem Jahr ließen sich die Menschen von starkem Regen nicht hindern. © TroesterTraditionell wird am Tag der Arbeit, dem ersten Mai, demonstriert. Auch in diesem Jahr ließen sich die Menschen von starkem Regen nicht hindern. © Troester

  Egon Mäurer arbeitete 40 Jahre für Alstom und die Vorgängerfirmen. © bro/zg Egon Mäurer arbeitete 40 Jahre für Alstom und die Vorgängerfirmen. © bro/zgAlstom II: Egon Mäurer hat 1973 hier angefangen, Wolfgang Alles 1987 – beide kennen die Geschichte des Mannheimer Werks

„Natürlich habe auch ich Angst"

Von unserem Redaktionsmitglied Heiko Brohm

Mannheim. Noch ziemlich gut kann sich Egon Mäurer an das Jahr 1973 erinnern. Damals kam er als junger Ingenieur zu dem Unternehmen BBC nach Mannheim. "Das war sagenhaft gut, ich war einfach froh, dass ich in so einer Firma war", sagt Mäurer, noch heute hört man seine Begeisterung. "Es folgten sieben goldene und dann über 30 schwarze Jahre." Aus dem BBC-Werk wurde ABB und schließlich Alstom, "und bei uns wurde jedes Jahr eine neue Sau durchs Dorf getrieben."

Seit einem Jahr ist Egon Mäurer im Ruhestand, er muss keine Angst mehr um seinen Arbeitsplatz haben. Und doch lässt ihn das Unternehmen, das doch 40 Jahre auch "sein" Unternehmen war, nicht los. "Wir" und "uns" sagt der 66-Jährige, wenn er von Alstom spricht. "Und für die Kollegen heute ist das natürlich alles ganz schlimm."

Alstom I: Aktionstag auf dem Mannheimer Werksgelände / Beschäftigte fühlen sich von Konzernspitze schlecht informiert

„Wir hätten es verdient, mehr zu erfahren”

  Sie fordern von der Geschäftsführung Informationen darüber, ... © Markus Prosswitz / masterpres Sie fordern von der Geschäftsführung Informationen darüber, ...
© Markus Prosswitz / masterpres
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Von unserem Redaktionsmitglied Martin Tröster

Mannheim. Fast überschlägt sich die Stimme von Elisabeth Möller. "Die Energiewende wurde verschlafen." Vorschläge der Arbeitnehmerseite seien ignoriert worden. "Und dieses desolate Vorgehen müssen wir jetzt wieder ausbaden", feuert die Betriebsratschefin in schrillem Ton gegen die Konzernleitung. Man werde sich das nicht gefallen lassen. Zornig klingt sie auf dem Alstom-Werksgelände in Käfertal. Laut IG Metall hat sie bei der Kundgebung um die 2000 Zuhörer: Beschäftigte aus allen deutschen Alstom-Werken, Gewerkschafter und Vertreter von Unternehmen der Region. Worte wie "Pfui!" und "Bäh!" würzen Möllers Rede. Die Mitarbeiter pfeifen und johlen.

Zug durch die Stadt

Würde Siemens oder der US-Riese General Electric den französischen Konzern mit seiner Mannheimer Turbinenfertigung tatsächlich übernehmen, so werde es herbe Einschnitte geben, vermutet Möller: "Mit Siemens gibt es Überschneidungen in allen Bereichen. Das betrifft auch das Management. In diesem Fall sind wir alle in einem Boot." Müller fordert im Fall einer Übernahme Lohn nach Tarif, einen mehrjährigen Kündigungsschutz, Erhalt aller Standorte und eine dreijährige Beschäftigungsgarantie.

Übernahme: Hunderte Mitarbeiter ziehen durch Mannheim / Konzern will angeblich nicht auf Siemens-Angebot eingehen

Heftiger Protest bei Alstom

Ein großes Aufgebot an aufgebrachten Mitarbeitern versammelte sich bei der Kundgebung auf dem Alstom-Werksgelände in Käfertal. © Prosswitz

Mannheim/Paris. Aus Angst um ihre Arbeitsplätze nach einer möglichen Übernahme sind in Mannheim gestern mehrere Hundert Beschäftigte verschiedener Alstom-Standorte auf die Straße gegangen. Sie zogen vom Werkstor in Käfertal zum Alten Meßplatz. Auch Alf Henryk Wulf, Chef von Alstom Deutschland, stellte sich der aufgebrachten Menge.

morgenweb video 23014-04-29(Für das Video auf das Bild klicken)

Zusammen für die Zukunft des Standortes

Mannheim 29. 4. 2014: Beschäftigte bei Alstom Mannheim setzen am Diesnstag ein Zeichen gegen die Verlagerung von Bauteilen und den anstehenden Verkauf des Konzerns.