Warnstreiks: Arbeitsniederlegung bei Alstom in Mannheim / Übernahme von GE Hauptthema
Belegschaft in Kampfstimmung
Laut IG Metall legten 600 Mitarbeiter von Alstom die Arbeit nieder.
Von unseren Redaktionsmitgliedern Laura Schlegel und Peter Reinhardt
Mannheim/Stuttgart. Die Betriebsratsvorsitzende von Alstom Mannheim, Elisabeth Möller, ist in Angriffslaune: „Wir werden kämpfen, auch wenn es unser letzter Kampf sein sollte. Aber es wird nicht unser letzter Kampf sein.“ Möller spricht beim Warnstreik gestern vor der Belegschaft, doch über die Forderungen der IG Metall im aktuellen Tarifstreik verliert sie kaum ein Wort. Ihr Thema ist die geplante Übernahme von Alstom durch den US-amerikanischen Konzern General Electrics (GE) und die laut ihr unverantwortlichen Haltung der Alstom- Führungsriege bei dem Thema. Die sorge sich nur um den eigenen Kopf, statt um den ihrer Angestellten. Die Betriebsratsvorsitzende wählt ihre Worte nicht gerade zimperlich: „Schämt Euch, ihr Manager“, ruft sie den Wänden entgegen, hinter denen sie eben jene Manager vermutet.
Der Applaus ihrer Kollegen ist ihr sicher. Die stehen bei der Kundgebung lautstark Möller. Sie sieht vor allem ein Problem: Die Arbeitnehmerseite werde nicht genug in den Prozess der Übernahme miteinbezogen. Die bevorstehende Integration biete prinzipiell Chancen für alle Beteiligten, doch „man will uns außen vor lassen“, ärgert sich Möller. „Doch wer glaubt, wir stecken jetzt den Kopf in den Sand, der irrt sich. Jetzt fängt es erst richtig an. Wir werden jeden Stein umdrehen.“
Beim Alstom kann man diese Haltung nicht nachvollziehen. So teilte eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage mit: „Die Belegschaft wird regelmäßig über den Stand der Integration informiert.“ Die nächste Mitarbeitersammlung dazu solle am Freitag, 20. Februar, stattfinden.
Trotz des die Veranstaltung überschattenden Themas der geplanten Übernahme bleibt die Kundgebung ein Warnstreik der IG Metall. Laut Schätzungen des Betriebsrats beteiligt sich etwa die Hälfte der Angestellten an der Arbeitsniederlegung. „Zusammen können wir etwas erreichen“, erklärt Auszubildender Daniel Kramer. Für ihn ist es selbstverständlich, sich am Warnstreik zu beteiligen. So auch für Wooslene Vangine: „Wenn das Baby nicht schreit, weiß niemand, dass es Milch braucht“, sagt die Mitarbeiterin.
Auch in Heidelberg gingen die Warnstreiks gestern weiter. Bei CNH Deutschland legten laut Angaben der Gewerkschaft etwa 100 Mitarbeiter die Arbeit nieder. Nicht nur in der Region, insgesamt hat die IG Metall vor dem dritten Treffen mit Südwestmetall den Druck erhöht. Heute könnte es zum ernsthaften Versuch für eine Einigung kommen.