KonzernBetriebsRat Deutschland AG + IG Metall
Salzgitter, 25. Mai 2011
Der ALSTOM Konzern plant einen weltweiten Personalabbau von ca. 6.000 Beschäf-tigte im Power- und Transportbereich. Die geplanten Maßnahmen beinhalten neben Bereichs- und Standortschließungen, auch Verlagerungen von wesentlichen Kernkompetenzen ins Ausland. Diese Verlagerungen bedeuten nach erster Analyse nicht nur den Abbau von Personal und von existenziellen Kernfunktionen und Fähigkeiten, sondern die Verabschiedung von ALSTOM aus dem Deutschen und zum Teil auch aus dem europäischen Markt.
Während die Konkurrenz immer mehr Marktanteile in Deutschland und Europa gewinnt und enorme Auftragseingänge im Power- und Transportsektor verzeichnet, ist der ALSTOM Konzern anscheinend nicht in der Lage, Fehlentscheidungen im Management, falsche Strategien am Markt und bei den Produkten zu korrigieren.
Konzern-Betriebsratsvorsitzender Udo Belz kritisierte, dass ALSTOM zur Zeit konzern-weit auf Personalabbau und Verlagerung setzt. „Die Konzernstrategie scheint daraus zu bestehen, dass es keine gibt. Es besteht keine Vision, in welche Richtung sich der Konzern entwickeln kann und welche neuen Produkte für welche Märkte entwickelt werden sollen. Alles scheint auf den Moment ausgerichtet ohne jegliche intelligente Zukunftsplanung. So kann ein Konzern nicht vernünftig geleitet werden.”
Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, forderte die Geschäftsführung auf, endlich ein zukunftweisendes Konzept für den ALSTOM-Standort in Salzgitter vorzulegen. „Während der Markt brummt, will der ALSTOM-Konzernchef Kron Kapazitäten in Salzgitter stilllegen. Ich fordere ihn auf, seiner Rolle endlich gerecht zu werden und Aufträge nach Salzgitter zu holen.”
Stattdessen sind riesige Einsparungen bei den Beschäftigten vorgesehen. Am Standort Salzgitter sollen bei den Mitarbeiter/innen in den nächsten 3 Jahren unter anderem über Aussetzung von Tariferhöhungen, Wegfall von Sonderzahlungen (Weihnachts- und Urlaubsgeld), Erhöhung der tariflichen Arbeitszeit auf 40 Stunden pro Woche ohne Lohnausgleich usw. jährlich 23 Millionen Euro eingespart werden.
Ein Angriff auf bestehende Tarifverträge und Regelungen an einem IG Metall - Standort, ist ein Angriff auf alle Standorte, Beschäftigten und Interessenvertretungen in ganz Deutschland.
Aus diesem Grund reisten hunderte Kolleginnen und Kollegen von den ALSTOM Standorten aus Berlin, Bexbach, Kassel, Mannheim, Neumark, Stendal + Stuttgart am 25.05.2011 nach Salzgitter. Gemeinsam mit den Beschäftigten des Transport-Standortes, Betrieben aus der Umgebung und Vertretern der IG Metall, nahmen sie an den DEMO-Zügen und anschließender Kundgebung teil, um öffentlich gegen die geplanten Restrukturierungs-, Verlagerungs- und Einsparmaßnahmen zu protestieren. Außerdem wurden die Proteste durch den Niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister, SPD-Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel und dem Oberbürgermeister Frank Klingebiel sowie anderen örtlichen Politiker/innen unterstützt. Insgesamt demonstrierten über 5.500 Beschäftigte gegen die Kahlschlagpolitik von ALSTOM.
Um die Proteste in der Öffentlichkeit weiter zu verstärken, ruft der europäische Metallerbund „EMB” in Brüssel zu einer europaweiten Aktion der Gewerkschaften und Beschäftigten von ALSTOM auf. Diese findet am Montag, den 30. Mai 2011 statt.
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