Geburtstag: Alstom-Chor feiert fünfjähriges Bestehen

Von unserer Mitarbeiterin Iris Barnbeck
Als im Jahr 2003 die Alstom-Mitarbeiter im Kampf gegen den drohenden Arbeitsplatzverlust zusammenrückten, brachten sie Solidarität und Widerstand musikalisch zum Ausdruck. Es war die Geburtsstunde des Alstom-Chores, einer Formation, die sich seither mit ihren Stimmen gegen die Beschlüsse „von oben” richtet. Nun, fünf Jahre später, trafen sich Wegbegleiter, Gönner und Förderer zur Geburtstagsfeier im Forum der Jugend. Die Sänger stellten ein Programm auf die Beine, das wert wäre, auf CD festgehalten zu werden.

In ihrem Repertoire haben die Alstom-Kreativen „Lieder von unten” - in allen Sprachen, aus allen Epochen. Für ihren ersten Song „Unsre Chance: résistance” gewann die Gruppe 2003 den Liedermacher Bernd Köhler. Er schrieb Text und Musik, leitet seither den Chor und war für eine Plattenaufnahme im Forum der Jugend verantwortlich. Die CD verkauft sich seither bestens, und der Chor ist inzwischen weit über die Werkstore hinaus bekannt.

Mannheimer Morgen, Bild: RITTEL.Klänge der Revolution
Unter dem Motto „Fünf Jahre und kein bisschen leise” traten ewo2 mit Titeln aus ihrem AvantiPopolo-Programm auf. Das kleine elektronische Weltorchester mit Christiane Schmied, Bernd Köhler und Hans Reffert begleitete zudem die Chorbeiträge sowie Blandine Bonjour. Die Wahl-Mannheimerin stellte musikalische Beispiele aus ihrem „revolutionären Frankreich” vor, während Oliver Kuka und Frank Misol von Härzbluut in ihrem Kabarett die „Maske des Unternehmertums” offenbarten.

Reinhard Frankl ließ Franz-Josef Degenhardt musikalisch aufleben und Rüdiger Bischoff vom Hessischen Rundfunk spielte einen Mitschnitt, der einst während der CD-Aufnahme entstanden war. Mit Joana präsentierte Bernd Köhler einen der Programmhöhepunkte. Das Publikum war begeistert und forderte eine Zugabe.

Das Programm beendete ewo2 mit Titeln aus AvantiPopolo, bevor Hans Reffert am Mikrofon Platz nahm. Er gab sich virtuos, entlockte seiner Lapsteel-Gitarre klagende Töne, sang sich geradezu die Seele aus dem Leib. Seine sagenhafte Blues-Version von „Joe Hill” wirkte dabei wie eine Frischzellenkur nach knapp fünf Stunden Programm und machte wieder fit für ein gemeinsames „Bella ciao” mit Chor, Gästen und Publikum.

Mannheimer Morgen, 28. Oktober 2008