Demo: Abbau stopp, Bildung top

Rund 1000 Menschen fordern mehr Arbeit und Ausbildung

Wenn in der Stadt in diesen Tagen demonstriert wird, dann schallt meistens das „Hopp, hopp, hopp, Abbau-Stopp!” der Alstom-Mitarbeiter durch die Straßen. Das war am Samstag nicht anders, und doch stand noch mehr auf dem Programm. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hatte das Protest-Heft in die Hand genommen: Für „Arbeitsplätze und Bildung in der Metropolregion” demonstrierten knapp 1000 Menschen in der Innenstadt.

„Schließlich sind nicht nur bei Alstom Arbeitsplätze bedroht”, sagte DGB-Rhein-Neckar-Chef Stefan Rebmann. Das bestätigte ein 29-jähriger Mannheimer. „Mein Job hier in der Nähe hängt am seidenen Faden”, sagte er. Wo das ist, will er nicht sagen, man könne es ja in der Zeitung lesen. Die Verunsicherung ist groß unter den Betroffenen. Und die Hoffnung, dass eine Demo hilft? Achselzucken, „besser als rumsitzen ist es sicher”. Vom Gewerkschaftshaus zog der Demonstrationszug durch die Quadrate bis zum Ausgang der Planken gegenüber dem Wasserturm. Ein ungewohnter Ort für Kundgebungen, aber an Samstagen ist in der City - und dorthin wollte man auf jeden Fall - eben nicht viel Platz.

Rebmann nutzte die kleine Bühne auf der Ladefläche eines Lasters, um den werdenden schwarz-roten Koalitionären in Berlin einige Wünsche mit auf den Weg zu geben - das „Wahlprogramm” der Gewerkschaften sozusagen. Kündigungsschutz und Tarifautonomie müssten ebenso unangetastet bleiben wie die Steuerfreiheit von Sonn- und Feiertagszuschlägen. Der DGB bemüht sich, breitere und jüngere Bevölkerungsschichten zu erreichen, also stand Bildung mit auf dem Programm. Der Mangel an Ausbildungsplätzen sei eine „Schande für die Metropolregion”, so Rebmann. Außerdem müsse dafür gesorgt werden, dass Bildung nicht zur Ware verkomme, weswegen der DGB Studiengebühren ablehne. Dem schlossen sich die Vertreterin der Jusos und ein Studentensprecher an.

Udo Belz, Betriebsratsvorsitzender von Alstom Power, warnte erneut eindringlich vor den Folgen des Stellenstreichungsplanes. Die Demonstration war für ihn nur eine Station des derzeitigen Protest-Marathons. Schon morgen wollen die Alstom-Mitarbeiter wieder durch die Stadt ziehen, sollte bei den heutigen Gesprächen keine Lösung gefunden werden. bro